Donnerstag, 3. Dezember 2009

Nepal - Traumhaftes Baktapur

Zum Ende meines diesjährigen Aufenthaltes wollte ich noch einen Tag nach Bhaktapur, einer der drei Königstädte im Kathmandutal, welche (denkt man sich die Mopeds und Autos mal weg) anmutet wie eine Stadt aus 1001 Nacht.

Wunderschön! Wirklich wunderschön!

Die Fahrt dorthin dauert mit Taxi normalerweise 45 Minuten (im Bus ca. 2 Stunden). Aber „normalerweise“ gibt es in Nepal eigentlich nicht. Man könnte auch sagen: Nie. In diesem Fall war gerade Streik der Tankstellenbediensteten, also der Spritzapfer. Was bedeutete, dass unserer Taxifahrer stets jede Möglichkeit nutzte uns auf die irrsinnig langen Schlangen von Autos, Bussen, Taxis, Mopeds und Lastwagen aufmerksam zu machen, die sich vor den Tankstellen bildeten (und so den höheren Fahrpreis zu rechtfertigen) und außerdem recht hektisch in die Eisen ging, wenn er irgendwo am Horizont oder in der Nähe der Fahrbahn (auch dass ist ein Witz, denn von „Fahrbahn“ kann eigentlich keine Rede sein, besser von einer „amorphen Schneise“ – ohne erkennbare Ordnung und ebenso ohne Verkehrsregeln) jemanden gesehen hat, der ihm irgendwann innerhalb der letzten 20 Jahre vielleicht mal einen Tropfen Benzin (oder Rohöl… das kommt hier aus Gleiche raus) verkauft hat oder einem solchen „jemand“ wenigstens entfernt ähnlich sah. Maybe.

Naja.

Erstaunlicherweise erreichten wir dann irgendwann doch unseren traumhaften Bestimmungsort, verbrachten dort einen fantastischen Tag und einen wunderbaren Abend, an dem wir durch die Gassen der Stadt streiften und uns fühlten wie Könige oder Prinzen oder Knappen von Prinzen oder Gehilfen der Knappen der Prinzen …. aus eben einem dieser Träume und Märchen aus 1001er Nacht.

Doch der Traum ging leider nicht in Erfüllung und endete spätestens am nächsten Tag damit, ein Taxi für die Rückreise nach Kathmandu aufzustöbern, welches gewillt war (weniger das Taxi selbst als vielmehr sein Fahrer) uns nach Kathmandu zurück zu bringen.

Als wir dann endlich eines fanden, strahlte uns der Fahrer an und verkündete frohgemut: „Ah! Today strike. No gas, you know?“ Das bedeutete aber nur, dass die Fahrt teurer werden würde, was uns nicht sonderlich schockierte – hatten wir uns ohnehin schon gedacht. Dachten wir.

Was uns jedoch sehr wohl ein wenig umwarf, war seine Antwort auf unsere Frage nach der voraussichtlichen Fahrzeit (wie gesagt, normalerweise 45 Minuten): „Hmmm, maybe 5 hours. Maybe 6. Not sure, you know?“

Natürlich hielten wir das für ‘nen schlechten Scherz, zumal sein Preis für die vermeintliche 6-stündige Taxifahrt mit 600 Rupien uns noch recht moderat zu sein schein aber wie sich herausstellen sollte, war’s kein schlechter Scherz, der Preis dafür in der Tat moderat. Während wir also ins Taxi einstiegen schmunzelten wir lustig vor uns hin, und richteten die Gedanken schon mal auf das Abendessen und verplanten fröhlich die übrige Zeit des Nachmittages.

Nach 5 Minuten steckten wir fest. Der „Highway“ (hüstel, hüstel) nach Kathmandu war komplett verstopft. Nichts ging mehr. Gar nichts. Also probierte unser gewiefter Fahrer zu wenden und erklärte uns frohgemut: „Highway maybe busy. Maybe we go other road.“ Wir nickten einvernehmlich. Aber auch hier steckten wir nach 2 Minuten (200m) wieder fest. Nicht so sehr, weil wir nicht die einzigen waren, die auf die Idee gekommen sind, eine andere Route als den „Highway“ zu probieren, sondern, weil irgendein brillianter Kopf auf die Idee gekommen war, just zu diesem Zeitpunkt, die einzig mögliche Alternativstrecke zu sperren und ein 2 Meter lagen Abschnitt zu asphaltieren. Natürlich nicht einspurig, sondern die ganze Fahrbahn, wobei gesagt werden muss, dass nach europäischen Maßstäben, das möchte ich an dieser Stelle hinzufügen, natürlich niemanden interessieren („niemanden“, d.h. uns eingeschlossen), die Fahrbahn ohnehin nur einer halben Fahrspur entsprach (maximal).

„Maybe highway“, verkündete der Fahrer und nach einigen gewagten Wendemanövern erreichten wir nach ca. 30 Minuten wieder den Highway, der 200 Meter entfernt war.

Hier begann das das eigentliche Chaos und ich staune immer noch, dass, um die Pointe vorwegzunehmen, wir Kathmandu noch am selben Tag erreichten – im Taxi wohlgemerkt, was durchaus nicht selbstverständlich war. Die „Schneise“ war inzwischen auf 4 bis 6 Spuren angewachsen, allerdings total ineinander verknäult, so dass wir für die nächsten 100 Meter eine weitere Stunde brauchten. Diverse mit Schals oder Atemmasken eingehüllt Touris zogen Koffertrollies hinter sich und traten zusammen mit Einheimischen den Weg zu Fuss nach Kathmandu (viele davon vermutlich zum Airport) an und zwängten sich zwischen Autos, Bussen, Lastwagen und Mopeds durch, in eine Staubwolke eingehüllt, die den Harmattan, also den Wüstenwind im Sahel, im doppelten Sinne in den Schatten stellt.

Ich plädierte fortwährend dafür ebenfalls die 13km nach Kathmandu zu Fuß zu latschen, mit etwas Glück kämen wir noch vor dem Dunkelwerden dort an, denn Verkehrsfluss war nicht zu erwarten.

Glücklicherweise bewies unser Taxifahrer jedoch reichlich renitentes Fahrverhalten und ging allen anderen (Verkehrsteilnehmern) mächtig auf den Keks, drängelte sich aus aussichtsloser Parkposition durch den Verkehr, überholte auf einer Spur, die keine war, fuhr millimetergenau an LKWs und Böschungsgräben entlang, die wir mit Sicherheit runtergepurzelt wären, wenn er nur einen Zentimeter weiter links (oder rechts, die Situation wiederholte sich auf beiden Seiten der Piste) gefahren wäre und als wir es – oh Wunder! – tatsächlich geschafft haben auf einen Feldweg und anschließend auf eine „Nebenstrasse“ abzubiegen, flog er mit Tempo 90 gen Kathmandu.

Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass niemals in der Geschichte dieses Landes, diese Geschwindigkeit erreicht wurde. Mit Ausnahme auf dem Flughafenrollfeld.

Maybe.



Im Tempelbezirk von Bhaktapur
(immer wieder schön).





Altherrengroup


Töpferwerk...

... noch mehr Töpferwerk....


.... Töpferwerkmacher.


Abends in den Straßen von Bhaktapur.




Altherrenverein beim Musizieren.




Staubiger Rückweg durch den Stau.

Sonntag, 29. November 2009

Nepal - Panch Pokhari und Bhairav Kund

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Nach der Ankunft in Chautara


Terrassen, Terrassen, Terrassen, Terrassen.. (bei Chautara)


Urgroßmutter mit Urenkelin.


Schullkids bei Syaule.






Sonnenuntergang an unserem Camp bei Kami Kharka.


Aussichtspunkt mit Chörtens.


Lagerfeuerromantik am Chyochyo Kharka - Camp


Das Camp an den fünf Seen (= Panch Pokhari)








Advanced Camp oberhalb der fünf Seen


Gangchempo (6378m) und Urkeinmang (6143m), v.l.n.r.






Das Balephi-Khola-Flusstal und Jugal Yangri (6535m)


Sonnenuntergangsstimmung am Camp bei Nosyampati (3631m).


Tea-Shop im Nyasam-Khola-Tal


Tea-Shop-Betreiberin


Abendstimmung am Bhairav Kund-See






Die letzte Unterkunft (...) in Sherpagaon,
nahe der tibetischen Grenze am "Friendship Highway"

Sonntag, 15. November 2009

Mardi Himal

Unterhaltung auf nepalesisch

Nepalis sind sehr kommunikative Menschen, was möglicherweise (auch mit) daran liegt, dass – zumindest in den ländlichen Regionen - der technische Fortschritt (was für ein gänzlich unsinniger Begriff für die mediale Verbreitung unsinniger Begehrlichkeiten) erst langsam Einzug erhält und Kinder durchaus einen Teil ihrer Freizeit an der frischen Luft verbringen (müssen) und - anstatt nervös mit den Daumen auf irgendwelchen Knöpfen von Gameboys, Xboxes und ähnlichem Schrott rumzudrücken - mit einem Stock spielen oder mit einem Blatt oder mit einem Hühnerfuß oder was sie gerade finden.

Erwachsene hingegen verbringen ihre Zeit, indem sie sich unterhalten oder gemeinsam singen.

Und sie unterhalten sich viel und lange (s.o.).

Besonders wenn es nicht zu tun gibt, weil z.B. das Wetter schlecht ist, es regnet (oder schneit) und man von Nebel und Wolken umgeben ist und daher notgedrungen einen Ruhetag im Zelt einlegen muss. So geschehen auf einem meiner diesjährigen Wanderungen, genau genommen auf dem Weg zum Mardi Himal.

Wir saßen 2 Tage auf 3950m fest und während ich im Zelt lag und las (Daniel Bielensteins „Max und Isabelle“) unterhielten sich meine Begleiter lebhaft.

Und auch, wenn ich fast nichts verstanden habe, war es lustig zuzuhören. Weghören konnte ich ohnehin nicht, denn die Zelte waren höchstens 2 Meter voneinander entfernt.

Doch bevor ich versuche einen Ausschnitt aus ihrer Unterhaltung wiederzugeben, noch zwei Hinweise.

Für viele Ausdrücke aus dem Englischen gibt es auf Nepali keine Entsprechung; daher ist Nepali ein wenig englisch infiltriert. Außerdem gibt es einige Worte, die zwar englisch klingen, es aber nicht sind und meist etwas komplett anderes bedeuten (in der Annahme es handele sich hierbei um englisch).

Zum anderen wird Zustimmung durch einen schnarrenden Grunzer signalisiert, also nicht durch „Hmhm“ oder „Mhm-mmh“, wie bei uns, oder „Ja“ oder „Jipp“ oder „yes“ oder „OK“ oder „hun-chha“ oder „tik-chha“, welches beides nepali-Entsprechungen zu unserem „OK“ wären. Und dieser Grunzer klingt, wenn man versuchte ihn in ein semantisches Kostüm zu zwängen, ungefähr so wie „schnarch!“


Also, in meinem Nachbarzelt lagen mein Guide Temba sowie die beiden Träger Gamesh und Tensing. Und deren Unterhaltung hörte sich ungefähr folgendermaßen an:

Temba (hatte die Rolle des Erzählers): „Hadjú, ati ramru, ramriramriramriramr basnusnusnusbasnusnusnus egg twin tin char panch gharcha, gaon gaun paun tao-tao, chha!“

Gamesh: „Schnarch!“

Tensing: „Schnarch!“

Temba: „Rúkrúkhauruckrúk, baischi, boini, didi didi didi, dai bai dai bai, water panitatopanipanipani, chha!“

Gamesh: „Schnarch!“

Tensing: „Schnarch!“

Temba: „Chaichaichai sundarsundarsundar kancharkancharkanchar cup, hagadai hundihundipundkundkundkundkund, chha!

Gamesh: „Schnarch!“

Tensing: „Schnarch!“

Temba: „Piaru phul pul phul full puhl, problem, mafi denush, chha! (HAHAHAHA)!”

Gamesh: „Schnarch!“

Tensing: „Schnarch!“

Temba: „Chara, char, chara, chari, basnus (HAHA), piutnus, sutnus (HAHAHAHA), batnus, chha! (HAHAHAHAHAHAHAHA!)”

Gamesh: HAHAHAHAHAHAHAHA!

Tensing: HAHAHAHAHAHAHAHA!

Temba: „Schnarch!“

Gamesh: „Schnarch!“

Tensing: „Schnarch!“

ich: „Schnarch!“

Und so ging das den ganzen Nachmittag.



Taxi in Pokhara mit "meinem Gepäck"
(für 9 Tage Trekking)



Trekkingbeginn bei Phedi (auf dem Weg nach Dhampus)


Blick auf den Annapurna South und Hiunchuli bei Dhampus




Abendstimmung

Sonntag, 8. November 2009

Nepal - Trekking im Langtang

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Wechselgeld für 2einhalb Wochen Trekking


In den Straßen von Bakhtapur




Thanka- Malerin


Hinduistische Verbrennungszeremonie
in Pashupatinath (Kathmandu)


Zuschauer.....






In Bauddhanāth,
der wichtigsten buddhistischen Pilgerstätte Nepals
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Der Stupa von Bauddhanāth




Dunche - das Trekking beginnt


Großmutter mit Enkelin in Dunche


Thulo Syabru im unteren Langtang-Tal


Unsere Herbergsmutter in Thulo


Unsere Lodge in Rimche


Sonnenuntergang bei Rimche


Buddhistische Gebetsfahnen bei Langtang


Mani-wall (= Mauer aus Steinen,
in die buddhistische Mantras eingraviert sind)


Kyanjin Gompa im oberen Langtang-Tal


Gebetsfahnen auf dem Kyanjin Ri




Aussichtsgipfel Kyanjin Ri,
im Hintergrund der Langtang Lirung (7225m),
an dem wenige Tage später der slowenische Bergsteiger
Tomaž Humar tödlich verunglückte.


Tomaz Humar (*18.02.1969; † 10.11.2009)




Mit Dorjee Bhai, unserem stehts gutlaunigen guide.


Auf dem Tsergo Ri (4984m)





Rückweg durch das Langtal-Tal


Einheimische Kids bei Thulu Syabru


Gebetsfhanen in Thulu


Enziane


Der See von Gosainkund




Am Laurebina Pass (4600m)


Schlafdecken werden gelüftet in Tharepati




Buntstifte sind sehr beliebt....


... Taschentücer hingegen weniger
(neugierige Kids bei Pitam Deurali).



Chisopani mit Blick auf die Himalaya-Kette


Tempelbezirk von Swayambunath (Kathmandu)


Gebetsmühlen in Swayambunath