Sonntag, 3. Dezember 2006

Im Chitwan-Nationalpark auf Tigerpirsch


Seit gestern bin ich wieder im geliebten KTM, nachdem ich 'ne Woche im tropischen Dschungel und dort speziell im Chitwan-Nationalpark war.
Da gab's 'nen 4-tägigen Dshunglewalk zu "erledigen" und anschließend 2 Tage allerbestes Chillen.

Die Safari hatte vor allem einen Zweck: Wildlife beobachten.
Im Chitwan gibt's nämlich noch Rhinos und 'n paar Tiger + so hofft man natürlich speziell diese Spezies vor die Augen zu bekommen.

Endstand nach 4 Tagen war:

Rhinos vs. Tigers 3:2 (2:0)

Neben diversen Krokodilen, Hirschen, Affen, Wildschweinen, Adlern, Papageien, und einem Kauz (!), trafen wir in den ersten beiden Tagen auch auf 2 Nashörner.
Ziemlich groß die Biester - besonders aus der Nähe betrachtet.

Am 2. Tag fanden wir außerdem reichlich Tigerspuren, d.h. Fußabdrücke oder Tatzenabdrücke (oder wie auch immer das bei Tigern heißt) und außerdem auch Tiger… äh.. scheiße!
Ist schon irgendwie was anderes zum einen zu hoffen, die Biester zu sehen und sich andererseits gewiss zu sein, dass sie ganz in der Nähe sind (und wahrscheinlich hinter dem nächsten Busch hocken und einen beobachten).
Very exciting sachicheuch!

Am morgen des dritten Tages latschten wir noch etwas verschlafen durch den morgendlichen und ziemlich nebelverhangenen Wald, als auf der Piste vor uns plötzlich 2 Hirsche zu sehen waren, genau genommen eine Hirschkuh mit ihrem Kalb.
Ganz nett soweit.

Aber auf einmal meine mein Guide dann:

"THIS IS TIGER ! SIT DOWN ! SLOWLY"

Häää?
Ich war etwas verwirrt.
Haben sich die Hirsche in 'nen Tiger verwandelt?
Oder hatten wir irgendwas Wesentliches übersehen?

Weder noch! Zwischen uns und den Hirschen (glücklicherweise aber mehr in Hirschnähe) hatte ein Tiger den Pfad betreten.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals – ich hoffte inständig, dass der Tiger taub war.
Naja, jedenfalls schlich sich der Tiger in Katzenmanier und sich immer tiefer in Gras duckend immer näher an die Hirsche ran, die nix davon mitbekamen und direkt auf ihn zumarschierten. Klar, dass es für den Tiger 'n belegtes Brötchen zum Frühstück geben würde.

Ich hab keine Ahnung, wie lange das ganze dauerte (5 min, 'ne halbe Stunde, länger???) aber irgendwann drehten die Hirsche langsam um und spazierten gemütlich ins Dickicht.
DAS war natürlich die Gelegenheit für die Katze und so machte sie ohne großes Gewese zwei elegante Sprünge und dann war das Hirschgeschrei groß (ich vermute Mamahirsch beweinte ihr Kitz, welches gerade zu Hirschragout umgewandelt wurde).

Nachdem der Tiger dann kurze Zeit später 'ne Biege machte und 'ne Weile misstrauisch in unsere Richtung linste, dachten wir, dass es eine ganz schlaue Idee ist, nach dem Opfer zu suchen, fanden es aber natürlich nicht (klar, er hatte es irgendwo gut versteckt – so machen Tiger das nämlich) und so kam uns langsam die Idee, dass es vielleicht doch nicht so besonderes schlau ist, dort weiter rumzustöbern, falls der Tiger zurückkommt und wohlmöglich noch mit seinen Jungen oder so.
Wer weiß wie Tiger so drauf sind, wenn sie das Gefühl haben zwei mickrige Nepalis und eine etwas weniger mickrige Langnase würden ihm das Hirschragout streitig machen.
Also hieß die Divise:
besser umkehren.

Ca. zwei Stunden später – wir waren von dem Erlebnis immer noch total aufgewühlt - latschten wir auf 'nem fetten Forstweg der Mittagspause entgegen. UNSERER Mittagaspause - wohlgemerkt..!
Die Landstrasse, die den Park quert, war ca. 200m vor uns und dort fuhren reichlich Busse, Mopeds etc. rum, wie wir bereits sehen konnten.
Also nicht gerade 'n Ort, an dem man Wildlife vermutet.
Und schon gar keinen Tiger.

Plötzlich blieben die beiden Guides wie angewurzelt stehen, einer packte mich am Arm, um mich vom Weitergehen abzuhalten und meinte:

"LOOK AT THIS TIGER! LOOK AT THIS TIGER! LOOK AT THIS TIGER!"

Kleiner Scherzbold, dachte ich.
Hatten wir doch schon einen Tiger gesehen und das war an sich schon unwahrscheinlich genug.
2 Tiger an einem Tag ist so unwahrscheinlich, dass es wahrscheinlicher wäre, die Spice Girls würden mich einladen, um bei ihnen mitzumachen!

Außerdem war ja die Landstrasse in der Nähe.

Aber vor allem glaubte ich ihm deshalb nicht, weil ich nix sah.
Absolut nix.
Kein Tier weit und breit.
Total tote Hose!

Ich drehte mich also zu den beiden um, und erwartete zwei grinsende Gesichter zu sehen, die ob des gelungenen Witzes in einen Lachkrampf ausbrachen.
Dem war allerdings nicht so.
Mitnichten.
Ganz im Gegenteil.

Die beiden sahen ziemlich bleich aus und klammerten sich krampfhaft an ihre Bambusstangen (die sie zur Verteidigung gegen Tigerattacken mitgenommen hatten), was mich davon überzeugte, dass es sich wohl doch nicht um einen Witz handelte.

In der Tat!

Als ich ihrem Blick folgte, mit dem sie irgendetwas in unmittelbarer Nähe fixierten (nicht in „normaler“ Tiger-Entfernung, also 200m weit weg…) sah ich ihn: Das Vieh saß ca. 15 Meter vor uns am Straßenrand und glotze uns mit offener Schnauze an.

Meine Nebennieren schütteten sofort sämtliches Adrenalin in die Blutbahn aus (und schütteten fleissig weiter, obwohl nichts mehr da war) und mein einziger und etwas amorpher - wenn auch nicht ganz wohl formulerter - Gedanke war:

"Scheiße! Kein Zaun hier!"

Ca. 2 sec (mir kam es vor, wie eine Ewigkeit) standen wir alle (also 2 magere Nepalis und ich) wie angewurzelt in der Gegend rum, bis der Tiger sich ohne große Eile umdrehte und einen majestätischen Sprung zurück ins Gebüsch machte und verschwand.

PUUUUHHHHHH!!

Erst einmal durchatmen, Alter!

Ich gehe nie wieder zu Fuß durch den Dschungel, wenn's dort Tiere gibt, die größer sind als 'ne Maus.







Sauraha - gemütliches Tor zum
Chitwan-Nationalpark



Safari beginnt mit 'ner Bootsfahrt



Fähre


Wegelagerer


Dschungel (naja... eigentlich bloß zwei Bäume)


Tiger-Footprint


Tiger-shit



Sundowner I


Sundowner II



Montag, 20. November 2006

Trekking im Langtang; plus Gosainkunda-Seen-Tour

Ein glücklicherweise noch etwas weniger bekannter und daher auch weniger stark frequentierter Trek ist der "Langtrang-Trek", nördlich von Kathmandu.
Man erreicht ihn auf einer rund 10-stündigen höllischen Busfahrt auf der man sich
1. aufgrund der Schlaglöcher den Schädel am Autodach einschlägt.
2. 10h das gleiche Lied hört - nepalesischer Schlager - der Text geht so: "Trilili, Trilili, Trilili, Trilirili"

Die Fahrt kann auch mal etwas länger dauern, sofern z.B. 10 nervenstarke ... ääh... Backpacker aus ... ähhh... dem vorderen Orient mit von der Partie sind, die versuchen, durch viel geduldiges Sitzfleisch, Hartnäckig- und Aufmüpfigkeit und stundenlanges Rumdiskutieren mit maoisitischen Separatisten diese davon zu überzeugen, dass sie keine "Tourist-Tax" bezahlen müssen.
Oder wollen.
Oder wenn, dann nur mit discount.
Oder wenn nicht mit discount, dann doch bitte schön freiwillig.
Als eine Art "Spende".
Und dann aber bitte schön mit "Reception"!
...

Der Trek ist wunderschön und wenn man etwas Zeit hat (rd. 2 Wochen), dann verbindet man ihn in aller Regel mit dem Gosainkund-Trek und von dort aus weiter über den Laurebina La (4610m) zum Helambu-Trek. Dieser endet dann in Sundaijal, ca. 2 Autostunden von Kathmandu entfernt.

Wer will (und Zeit hat) kann auch von Syabru Besi (einem der beiden Ausgangsorte des Langtang-Treks) zunächst für ca. 4 Tage den Tamang-Heritage-Trail wandern. Das ist ein relativ neuer und sehr wenig bekannter Trail mit wenig Touristen und noch weniger Infrastruktur.
Klassische Guesthouses gibt es hier (noch) nicht, dafür übernachtet man bei Dorfbewohnern, die Platz in ihren sehr schönen aber einfachen Holzhäusern haben und sich ein paar Rupien dazuverdienen wollen.
Die Menschen entlang dieses Trek sind noch nicht von Touristenhorden verdorben und daher unglaublich freundlich und die Kinder ganz besonders neugierig und wild drauf, fotografiert zu werden. Das Gejohle ist groß, wenn man ihnen anschließend die Bilder auf dem Display zeigen kann.

Den Tamang-Heritage-Trail kann man dann prima mit dem Langtang-Trek verbinden auf dem man spätestens in Rimche stößt (kurz vor einem Dorf namens "Lama Hotel").

Kernstück des Treks in der Langtang-Region ist und bleibt jedoch die Tour
Langtang - Gosainkund- Laurebina La - Helambu.
Grandios!



So jetzt aber ein paar Bildimpessionen.
Träumt schön!





1. Tamang-Heritage-Trail


Tamang-Kind in Thambuchet


Geschwisterpaar in Tatopani


Kids in Thuman


Sehr beschäfigt und dennoch
ein gewisses Maß an Skepsis
gegenüber fotografierenden Langnasen


Thuman am frühen Morgen


Traditionelle Bauweise, traditionelle Fenster


Opa passt auf!


Blick zurück nach Thuman (oben rechts)


Wanderimpression im Gegenlicht


Oberlauf des Bhote Khosi
(potentielle Trasse der Lhasa-Bahn nach Kathmandu...
Der Bau der Bahn wäre eine ethnische,
kulturelle und ökologische Katastrophe)...


... noch eine ökologische Katastrophe


Blick nach S Richtung Syabru Besi und Dunche
(eigentlicher Startpunkt des Langtang-Treks)


Typisches Dorf: maybe Lingling


Buddhistische Pagoden in Briddhim


Eine ältere Dame in Briddhim



Unterlauf des Langtang Khola
("Khola" = Fluss)


2. Langtang-Trek


Oberlauf des Langtang Khola nahe Langtang Village


Gastwirte in Ghoratabela


Wegelagerer in Langtang-Village


Frühmorgentlicher Aufstieg auf den Tsergo Ri
(Blick ins Langtang Valley bei Kyanjin Gompa)




Steinhütten bei Yala Kharka


Schneegrenze ...


....


On the top: Tgergo Ri (4984m)


2 coole Typen aus Melbourne: Pete @ Janosch


Upper Langtang Valley


Babu Ram - mein Freund und guide





Hochalm bei Langshisha Kharka


Aufstieg zum Tsergo Peak


Tsergo Peak (4565m)


Lirung-Gletscher


Lirung-Gletscher (li) und Kinshung (6781m)
vom Tsergo Peak aus gesehen


Kyangjin Gompa


Yeti lebt!


Waschtag


Wandbemalung in einem Tempel
bei Thulu Syabru


2. Gosainkund-Trek


Sunset bei Sing Gompa


Gosainkund (See + "Dorf")


Saraswati Kund


Wolken im Tal


Wolken im Kopf


Gosainkund (wichtge hinduistische Pilgerstätte)


Same Same ...


... but different


Sunset left


Sunset right





Surya Kund ("Sonnensee")


Noch ein Blick Richtung Langang





Am Laurabina La (La = Pass), 4610m



3. Helambu-Trek (w-liche Variante)

Langsam wird es "herbstlich"


Niedliches Dorf: maybe "Chipling"?